Bill macht wieder Milliarden-Panik
Unnötiger Stress für TikTok und Pharrell Williams' Gesichtspflege
Should I stay or should I go now?
Stellt euch vor, ihr habt eine der beliebtesten Apps der Welt. Plötzlich sagt euch die US-Regierung, dass sie euch abdreht, wenn ihr kein US-Unternehmen daraus gründet. Ihr habt wenige Wochen Zeit, um einen Partner zu suchen, findet auch rechtzeitig einen, eigentlich sogar zwei. Und dann hört ihr nie wieder was von der US-Regierung, die euch so gestresst hat.
So etwa dürfte es bei TikTok abgelaufen sein. Wie am Mittwoch im Newsletter erwähnt, wartet Eigentümer ByteDance auf ein Lebenszeichen der US-Regierung. Das zuständige Commerce Department gab gestern Bescheid, dass der TikTok-Verbot vom Tisch sei, die Regierung sei außerdem gar nicht dazu berechtigt gewesen, das Verbot zu verhängen. Was jetzt mit dem geplanten US-TikTok und dessen ausgewählte Partner Oracle und Walmart wird, ist unklar.
Auf der Watchlist
Die Hoffnung auf einen berechenbareren US-Präsidenten und einen Covid-Impfstoff haben diese Woche gute Stimmung auf den Märkten verbreitet. Allerdings nicht bei Investor Bill Ackman. Wir erinnern uns: Zu Beginn der Krise im März redete er im Live-Fernsehen den Weltuntergang herbei und sorgte so für einen Kursabsturz, der ihm bei einem Short-Deal (also einer Wette auf fallende Kurse) 2,6 Milliarden US-Dollar einbrachte.
Dieses Spiel will Ackman offenbar jetzt wiederholen. Denn die Hoffnung auf einen Impfstoff würde dazu führen, dass die Gesellschaft die Gefahr nicht mehr ernst nehmen werde und sich die Situation dadurch noch mehr verschlechtern werde:
What's fascinating is the same bet we put on eight months ago is available on the same terms as if there had never been a fire and on the probability that the world is going to be fine.
Die Börsenwoche endet jedenfalls weniger euphorisch, als sie begonnen hat. Ich persönlich habe den Aufwärtstrend genutzt, um mich mit Gewinn von Problemkindern in meinem Portfolio zu trennen und werde dieses Geld bei günstigen Gelegenheiten in andere Titel in meinem Depot investieren. Für den Crash, den sich Ackman herbei wünscht, wäre ich also gerüstet ;)
Palantir hat diese Woche erstmals seit seinem Börsengang einen Quartalsbericht veröffentlicht: Das Unternehmen steigerte den Umsatz im dritten Quartal um 52 Prozent auf 289 Millionen US-Dollar und übertrifft damit die Erwartungen der Analysten. Der Verlust beträgt 300 Millionen US-Dollar. Die Aktie sank gestern vor Veröffentlichung des Berichts um 8,9 Prozent.
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Fürs Wochenende
Wie einige von euch wissen, gründe ich ein Fashion-Label (je öfter ich es erwähne, desto weniger kann ich zurückrudern) und deshalb habe ich mich in den vergangenen Wochen intensiv mit der Streetwear-Kultur beschäftigt. Diese Woche kam dann ein für die Branche (und Kultur) sehr relevanter Deal: VF, Eigentümer der Marken Vans, North Face und Timberland, übernimmt die gehypte Streetwear-Brand Supreme für 2,1 Milliarden US-Dollar. Wer den Kult um die Marke, die für lange Warteschlangen vor seinen Stores bekannt ist, besser verstehen will, dem empfehle ich diese Supreme-Geschichte und dieses ausführliche Interview mit Gründer James Jebbia. Und wer noch tiefer in das Geschäft hinter Streetwear eintauchen will, kann das mit dem Buch “This is not a T-Shirt”.
Und natürlich fürs Wochenende auch Pharrells Beauty-Tipps :)