Bis zu 30 Milliarden US-Dollar für TikTok
Walmart will TikTok zur E-Commerce-App machen, Skandal-Insolvenzen und neues Buch über Trumps Medienarbeit
Walmart schließt sich Microsoft-Kaufangebot für TikTok an
Angesichts der engen Deadline für eine TikTok-Übernahme in den USA sickern viele Details über die Verhandlungen zwischen dem Eigentümer Bytedance und den Interessenten durch. Wie angekündigt hat das Unternehmen eine Klage gegen die US-Regierung eingereicht, und gestern warf TikTok-CEO Kevin Mayer nach nur drei Monaten das Handtuch. Offensichtlich hat er keine Lust auf den politischen Druck:
“In recent weeks, as the political environment has sharply changed, I have done significant reflection on what the corporate structural changes will require, and what it means for the global role I signed up for.”
Gestern bestätigte Walmart, sich einem Kaufangebot von Microsoft anzuschließen. Der Tech-Konzern war einer der ersten öffentlich genannten Interessenten, und der Handelskonzern will E-Commerce in die Video-App einbringen.
Ein weiteres Angebot liegt von Oracle vor: der Software-Konzern bietet insgesamt 20 Milliarden US-Dollar, die Hälfte davon durch eine Beteiligung an Oracle, die Hälfte des Gewinns von TikTok USA würde außerdem an Bytedance gehen. Die US-Regierung favorisiert bekanntlich Oracle als Käufer. Mit dem aktuellen Stand der Verhandlungen sieht es so aus, als würde TikTok jedenfalls zu einem Wert zwischen 20 und 30 Milliarden US-Dollar verkauft werden.
Kontext: Ursprünglich gab die US-Regierung Bytedance bis 20. September Zeit, das US-Geschäft an ein amerikanisches Unternehmen zu verkaufen, um eine Sperre von TikTok zu verhindern. Im Hinblick auf die drohende Klage von Bytedance wurde diese Frist bis zum 12. November verlängert. Eigenen Angaben zufolge hat TikTok aktuell 100 Millionen monatlich aktive Nutzer in den USA und 800 Millionen monatlich aktive Nutzer weltweit.
Auf der Watchlist
Der chinesische E-Auto-Hersteller Xpeng hatte gestern sein Börsendebüt an der NYSE. Die Aktie schloss 41 Prozent im Plus, der erste Tag an der Börse brachte dem Unternehmen 1,5 Milliarden US-Dollar. Xpeng hat aktuell zwei Fahrzeugmodelle am Markt und davon bisher rund 20.000 Stück verkauft, 2021 soll ein drittes Modell folgen.
In den vergangenen Tagen wurden übrigens mehrere Tech-IPOs angekündigt, die alle noch dieses Jahr stattfinden sollten – neben Palantir und Airbnb auch der Software-Anbieter Asana.
Skandal-Insolvenzen
Aus dem Bericht des Insolvenzverwalters geht hervor, dass Wirecard Schulden in Höhe von 3,2 Milliarden Euro und ein Guthaben von 26 Millionen Euro hat. Und der bilanzfälschende Geschäftsführer der Commerzialbank Mattersburg Martin Pucher meldet mit Verbindlichkeiten in Höhe von 65 Millionen Euro Privatkonkurs an.
Weitere News
Das Weltwirtschaftsforum in Davos wird aufgrund der Pandemie auf Sommer 2021 verschoben. (Reuters)
Dax-Neuling Delivery Hero meldet für das erste Halbjahr 2020 einen Verlust in Höhe von 443 Millionen Euro, obwohl der Umsatz um 94 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro stieg. (SZ)
Für das Wochenende
Zum Lesen: CNN-Medienmarktreporter Brian Stelter hat passend zum Wahlkampfendspurt sein Buch über Trumps Einfluss auf die Medien veröffentlicht: “Hoax: Donald Trump, Fox News and the Dangerous Distortion of Truth”.
Zum Ansehen: Clueless-Star Alicia Silverstone spricht in diesem Vogue-Video über die Bedeutung des Kultfilms für eine ganze Generation und den Einfluss auf die Mode, den Clueless 25 Jahre nach Veröffentlichung noch hat. Fun Fact: Schauspielerin Brooklyn Decker versuchte vor einigen Jahren, mit ihrem Startup Finery diesen Outfit-Ersteller zu realisieren. Seit der Übernahme durch Stitch Fix scheint das Tool allerdings tot zu sein. Vielleicht schafft es ja Walmart mit TikTok, diese coole Idee wahr werden zu lassen.
Schönes Wochenende!
Lisa