BWL für Bauern und Slack für Salesforce
Laudamotion transportiert Bargeld in Taschen, ungewisse Zukunft für VW-Chef, nächste Mode-Pleite.
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Picking up the Slack für 27,7 Milliarden Dollar
Vergangene Woche sickerten erste Infos durch, jetzt ist es bestätigt: Salesforce übernimmt Slack zu einem Wert von 27,7 Milliarden US-Dollar. Der Konzern, der für seine CRM-Software bekannt ist, will sich mit der Kommunikationssoftware von Slack im Remote-Work-Bereich stärken. Wie es mit Slack nach der Übernahme weitergeht, ist aus den Statements nicht rauszulesen, Salesforce-Chef Marc Benioff spricht von einem “Match made in heaven”. Beide Unternehmen haben gestern übrigens ihre Quartalszahlen veröffentlicht: Salesforce hat seinen Umsatz im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 20 Prozent auf 5,42 Milliarden Euro erhöht, Slack um 39 Prozent auf 234,5 Millionen US-Dollar.
BWL für Bauern
Vielleicht bin ich einfach ein schlechter Mensch oder ich lebe zu nah am Milieu verschuldeter Landwirte (und der Landwirte, die sehr wohl Geld verdienen), aber ich kann die 400.000-Euro-Spenden-Aktion für einen verschuldeten Bauer in der Steiermark nicht gutheißen. Doch sogar der sehr soziale Standard betrachtet die Aktion differenzierter:
Agrarexperten wie Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut analysieren den Fall nüchterner. "Es gab eine Fehlinvestition. Die Gesellschaft hilft nun aus der Patsche." Dieses Beispiel zeige den starken Rückhalt, den Bergbauern in der Bevölkerung genießen. "Ein Patentrezept für Landwirte in Notlagen ist es nicht." Sinabell plädiert für eine bessere wirtschaftliche Ausbildung junger Bauern. Diesen müsse die Tragweite ihrer Investitionsentscheidungen bewusst sein. "Wer so investiert, der baut 20 Jahre lang Schulden ab." Die Wahrscheinlichkeit sei zudem hoch, dass sich währenddessen die Rohstoffpreise und Förderungen änderten.
Appelle an Konsumenten, für ihre Lebensmittel mehr auszugeben, hält er für gut. An den Rahmenbedingungen der Landwirtschaft änderten diese aber wenig: Der Hebel sei in Hand der Politik, die über Förderungen steuernd eingreife. In Summe stünden Bergbauern derzeit jährlich 250 Millionen Euro zur Verfügung.
Weitere News
Laudamotion soll laut internationalen Recherchen Bargeld über Flüge transportiert haben. Mitarbeitern zufolge sollen pro Woche mehr als 100.000 in mehreren Taschen aufgeteilt übermittelt worden sein. Grund für diese Vorgehensweise könnte das Vermeiden von Zollgebühren sein. Laudamotion-Eigentümer Ryanair dementiert das Vorgehen. (Profil)
VW-Vorstandschef Herbert Diess hat eine ungewisse Zukunft im Konzern: Der Aufsichtsrat diskutierte gestern Abend darüber, ob Diess die von ihm geforderte verfrühte Vertragsverlängerung erhält oder wie vom Betriebsratschef gewünscht seinen Posten aufgeben muss. Noch gibt es keine Entscheidung vom Aufsichtsrat. Außerdem es gibt neue Hinweise, dass VW wieder Werte manipuliert haben soll. (Handelsblatt und Tagesschau)
Arcadia ist der nächste Modekonzern, der Insolvenz anmeldet. Dem britischen Unternehmen gehören unter anderem Topshop und Burton. (Fashion United)
Bis Freitag!
Lisa