Tech-Konzerne unter politischem Druck
Die Kartelluntersuchungen der US-Regierung gegen die Tech-Konzerne Alphabet, Apple, Amazon und Facebook dürften sich zuspitzen. Vor einigen Wochen sickerte durch, dass das US-Justizministerium Verfahren gegen Alphabet und Facebook vorbereitet. Jetzt zeigen neue Informationen, dass Facebook offenbar eine Zerschlagung befürchtet. Demnach will der Konzern eine Absplittung von Instagram und Whatsapp verhindern und hat sich bereits eine Argumentation zurechtgelegt. Denn Facebooks Monopolstellung im Social-Media-Bereich resultiert unter anderem aus den Zukäufen von Instagram im Jahr 2012 und Whatsapp im Jahr 2014. Ende Oktober müssen sich die Vorstände von Google, Twitter und Facebook wieder den Fragen des US-Kongresses stellen, diesmal soll es vorrangig um Datenschutz und Hass im Netz gehen.
Kontext: Die laufenden Untersuchungen und drohenden Kartellverfahren fallen zeitlich in den US-Wahlkampf und einen möglichen Regierungswechsel, weshalb die Tech-Konzerne immer mehr zum Spielball der Politik werden.
Wie Spotify-Gründer Daniel Ek tickt
Spotify-CEO Daniel Ek hat dem Observer Effect ein ausführliches Interview über seine Arbeitsweise und Unternehmensstrategie gegeben. So überlegt er sich vor jedem Meeting, welche Rolle er darin hat und kombiniert die schwedische mit der amerikanischen Arbeitskultur. Außerdem kündigt er an, dass er eine Milliarde Euro seines persönlichen Vermögens in sogenannte Moonshot-Projekte, also bahnbrechende Technologien, in Europa investieren möchte:
This is something I've been thinking about for awhile. The success of companies out of Silicon Valley is well documented but the same cannot be said for Europe despite the incredible talent and ideas coming out of the region. Europe needs more super companies for the ecosystem to develop and thrive. There are many things we can point to that have held Europe back but one of the greatest challenges to date for the growth of successful European companies is access to capital. And this is why I’m devoting one billion euro of my personal resources to enable the ecosystem of builders who can build a new European Dream. I’ll be looking to fund so-called moonshots — focusing on the deep technology necessary to make a significant positive dent and work with scientists, entrepreneurs, investors and governments to do so. There’s a lot of incredible talent in Europe and I want to do my part so that more great companies can be built here.
Weitere News
Weltbank-Präsident David Malpass warnt vor der Corona-Schuldenstrategie und befürchtet einen Anstieg der globalen Armut: „Die Coronakrise macht Fortschritte rückgängig, die wir bei der Armutsbekämpfung über Jahrzehnte gemacht haben. Unser neuer Armutsbericht, den wir diese Woche veröffentlichen, zeigt, dass in diesem Jahr weltweit etwa 100 Millionen Menschen zurück in extreme Armut fallen könnten. Im Jahr 2021 könnte die Zahl auf 150 Millionen steigen. Damit würden 1,4 Prozent der Weltbevölkerung zusätzlich unter die extreme Armutsgrenze rutschen.“ (Handelsblatt)
Die Schuldenpolitik wird heute auch Thema bei der Tagung der Eurogruppe der EU sein, die diesmal virtuell stattfindet. (Tagesschau)
Das österreichische Institut für Höhere Studien misst ab sofort die wirtschaftlichen Schäden der Pandemie mit einem High Frequency Monitor. Als Indikatoren werden der Schienengüterverkehr, die Arbeitslosenquote und der Stromverbrauch herangezogen. (Standard)
Als Reaktion auf den Wirecard-Skandal führt die deutsche Aufsicht Bafin strengere Regeln für die Aktiengeschäfte von Mitarbeitern ein. (Spiegel)
Auf einen unverschuldeten Start in die Woche!
Lisa