Ein abnormales Beauty-Startup mit ungewöhnlicher Geschichte
Estee Lauder übernimmt Deciem, Steve Mnuchin wird Investor, Canva kauft Wiener Startup.
Smart Casual liefert die wichtigsten News aus den Bereichen Wirtschaft und Technologie, zusammengefasst und analysiert von Elisabeth Oberndorfer. Jetzt abonnieren:
Deciems Milliarden-Deal
Mein Badezimmerschrank gehört jetzt Estee Lauder. Der Konzern übernimmt die Mehrheit am kanadischen Hautpflege-Unternehmen Deciem bei einer Bewertung von 2,2 Milliarden US-Dollar. Zuvor hielt Estee Lauder bereits 29 Prozent an dem 2013 gegründeten Unternehmen, dem die gehypten Marken The Ordinary und NIOD gehören. Mit seinem Fokus auf Wirkstoffe und cleanem Design initiierte Gründer Brandon Truaxe eine Revolution in der Hautpflegebranche, die davor von überteuerten, überparfümierten Produkten geprägt war. Millionen Badezimmer dieser Welt wurden dank The Ordinarys günstigen Produkten zu Chemielaboren.
Deciem hat eine kurze, aber turbulente Geschichte hinter sich. Am Höhepunkt des Hypes um das Startup sorgte Truaxe’ Verhalten, das wahrscheinlich auf Drogenkonsum und psychische Erkrankung zurückzuführen war, für Verärgerung bei den Kunden und Mitarbeitern, er feuerte seine Mitgründerin Nicola Kilner. Estee Lauder leitete rechtliche Schritte ein, entfernte Truaxe aus der Geschäftsführung und holte Kilner als Geschäftsführerin zurück. Der Deciem-Gründer starb 2019 bei einem Sturz aus seiner Wohnung.
Die Übernahme durch Estee Lauder sorgt bei den Fans jedenfalls für Verunsicherung. Im sehr aktiven und sehr empfehlenswerten Reddit-Forum “Skincare Addiction” spekulieren Nutzerinnen darüber, ob der neue Eigentümer die Formulierungen und Preise der beliebten Produkte ändern könnte. Deciems eigene Bezeichnung “The Abnormal Beauty Company” passt jedenfalls angesichts der vielen Ereignisse seit der Gründung.
Weitere News
Der deutsche Unternehmer Heinz Hermann Thiele ist am Dienstag überraschend im Alter von 79 Jahren gestorben. Er machte aus dem Sanierungsfall Knorr-Bremse einen Konzern und wurde damit zum Milliardär, und hielt zuletzt einen zweistelligen Anteil an der Lufthansa. (Manager Magazin)
Die US-Notenbank und die EZB setzen angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie weiterhin auf günstige Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft. (NYT und Handelsblatt)
Der frühere US-Finanzminister Steve Mnuchin plant laut Berichten einen Investmentfonds für Unternehmen im Fintech- und Unterhaltungsbereich. Das Kapital dafür soll unter anderem von seinen Kontakten im Persischen Golf kommen. (Business Insider)
Die australische Designplattform Canva übernimmt das Wiener Startup Kaleido AI, das Software zur Bildbearbeitung entwickelt. (Der Standard)
Smart Casual liefert die wichtigsten News aus den Bereichen Wirtschaft und Technologie, zusammengefasst und analysiert von Elisabeth Oberndorfer. Jetzt abonnieren:
Schönen Mittwoch!
Lisa