Ein Tag im Leben von Gernot Blümel
Blaue Welle für die Finanzmärkte, IWF vorsichtig optimistisch
Budgetrede in Österreich
Vielleicht kennt ihr die “A Day In My Life”-Vlogs auf YouTube, bei denen Normalsterbliche ihren Alltag filmisch begleiten. So einen Vlog würde ich gern einmal von Gernot Blümel sehen, der mit Neugeborenem daheim den Finanzminister der Republik Österreich inmitten einer großen Wirtschaftskrise macht und nebenbei bis Sonntag noch einen Wahlkampf in Wien geführt hat. Wie viele Stunden hat Blümel von Sonntag bis heute 10 Uhr, dem Beginn seiner Budgetrede im Nationalrat, also geschlafen?
Aber zurück zum eigentlichen Inhalt, die Budgetrede. Seine einleitenden Worte: “Die budgetäre Antwort auf die Krise ist teuer, aber wir können sie uns leisten.” Dem Berechnungen des Finanzministeriums liegt das Budgetdefizit dieses Jahr bei 9,5 Prozent des BIPs, 2021 bei 6,3 Prozent. 2024 soll das Defizit bei nur mehr 1,5 Prozent liegen. Die Höhe der Staatsschulden steigt dieses Jahr auf 84 Prozent. Für die Krisenbewältigung budgetiert das Ministerium von 2021 bis 2024 16,2 Milliarden Euro. In diesem Zeitraum sollen außerdem 4,2 Milliarden Euro in Arbeitsmarktmaßnahmen, Bildung und Klimaschutz fließen. In der Budgetplanung sind allerdings noch nicht die geplanten Steuerentlastungen einkalkuliert und es bleibt noch die Frage offen, woher das Geld in den kommenden vier Jahren kommen soll.
Blümel hat übrigens zwar kein Video, aber ein Bild beim Drucken des Budgetberichts geteilt.
Das geringere Übel für die Märkte
Ist es ein erstes Zeichen der “blauen Welle”, die den Börsen in den vergangenen Tagen einen Aufschwung gegeben hat? Es mehren sich die Anzeichen, dass die Finanzmärkte und Investoren einen demokratischen Präsidenten der USA bevorzugen würden, schreibt Andrew Ross Sorkin in seinem Dealbook-Newsletter. Naturgemäß ist das Gegenteil normalerweise der Fall, denn Demokraten und in diesem Fall konkret Joe Biden bedeuten höhere Steuern.
Doch Analysten glauben, dass eine mögliche Wahlanfechtung durch den derzeitigen Präsidenten Donald Trump noch mehr Unsicherheit für die Märkte und Wirtschaft bringen könnte, weshalb sich Biden als Favorit unter den Investoren herauskristallisiert.
„Ein langer, unsicherer Anstieg“ der Wirtschaft
Der Internationale Währungsfonds rechnet in seiner gestern veröffentlichten Prognose mit einem geringeren Rückgang der Wirtschaft als noch im Juni: 4,4 Prozent statt 5,2 Prozent auf globaler Ebene. Nächstes Jahr soll das BIP um 5,2 Prozent steigen. Allerdings geht der IWF davon aus, dass die Pandemie bei den meisten Volkswirtschaften bleibende Schäden hinterlassen werde. In den Industrieländern werde demnach die Wirtschaftsleistung mittelfristig um 1,7 Prozent geringer sein.
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Lisa