Müssen wir uns einen neuen Lockdown leisten?
Wirtschaft mit Beschränkungen und Shaquille O'Neal und der SPAC-Hype
Wirtschaft mit Beschränkungen
Die steigenden Infektionszahlen sorgen auch für Nervosität in der Wirtschaft. Die österreichische Wirtschaftsminsterin Margarete Schramböck sagte gestern, ein neuer Lockdown sei nicht auszuschließen. Clemens Fuest, Chef des deutschen Ifo-Instituts schlägt im Spiegel-Interview heute Maßnahmen vor, die die Wirtschaft noch ertragen könnte. Seiner Meinung nach braucht es Beschränkungen, „die Dinge ermöglichen“, und:
Aus meiner Sicht könnte man deutlich mehr testen. Da wird mir im Moment viel zu viel über die Kosten gesprochen. Klar kosten viele Tests viel Geld, aber es ist ungleich teurer, wenn man Geschäfte oder Schulen auf Verdacht schließt und Menschen maximal lange in Quarantäne schickt. Das Geld für Tests ist eine gute Investition, um gesellschaftliche und wirtschaftliche Aktivität zu ermöglichen - ähnlich wie mit Masken.
Der Internationale Währungsfonds gibt sich hingegen als Lockdown-Befürworter, denn einer neuen IWF-Studie zufolge bringen die Lockerungen nicht die gewünschten ökonomischen Vorteile. Die Menschen würden auch ohne Lockdown freiwillig auf soziale Interaktion verzichten:
The analysis finds that a balance can be achieved in protecting public health while preventing a protracted economic decline. Lockdowns impose short-term costs but may lead to a faster economic recovery as they lower infections and thus the extent of voluntary social distancing.
Die Studie des IWF widerspricht demnach den Befürchtungen der Wirtschaftstreibenden, dass man sich einen neuen Lockdown nicht leisten könne. Vielleicht müssen wir uns einen neuen Lockdown leisten?
Auf der Watchlist
Angesichts dieser Entwicklungen lege ich meinen Fokus weiter auf die Finanzmärkte, die ja fast schon berechenbarer als die Realwirtschaft sind. SPACs, die Hüllenfirmen für schnelle Börsengänge, sind auch diese Woche der heiße Sch***: Der Weltraumlieferant Momentus und der E-Autohersteller Faraday Future planen ihre IPOs über SPACs. Und gestern wurde bekannt, dass Shaquille O’Neal mit einigen anderen prominenten Namen eine SPAC gründet, um sich an Medien- und Technologieunternehmen zu beteiligen. Wer den Trend besser verstehen will, kann sich bei diesem Explainer noch tiefer einlesen.
Bitpanda, für mich derzeit eines der spannendsten österreichischen Startups, hat diese Woche ein interessantes Finanzprodukt gestartet: Über den Bitpanda Crypto Index kann in bis zu 25 Kryptowährungen investiert werden. Laut dem Unternehmen ist es weltweit der erste Krypto-Index in dieser Form.
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Fürs Wochenende
Zum Lesen: Was macht die erste Amazon-Mitarbeiterin heute? Marker hat ein lesenswertes Porträt über Mackenzie Scott, Autorin und Ex-Frau von Jeff Bezos, veröffentlicht.
Für den Startup-Gossip: Stilnest-Gründer Julian Leitloff hat mit Startup-Journalist Caspar Tobias Schlenk ein Buch veröffentlicht. In „Keinhorn” schreibt er über seine eigenen Erfahrungen als Gründer und den falschen Glamour der Startup-Szene.
Zum Bingen: Emily in Paris, die neue TV-Serie von Darren Star, auf Netflix.
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Lisa