Realitätscheck in Europa und falsche Hoffnung in Asien
Ein härterer Lockdown steht nicht nur Österreich, sondern auch Deutschland hervor.
Smart Casual liefert die wichtigsten News aus den Bereichen Wirtschaft und Technologie, zusammengefasst und analysiert von Elisabeth Oberndorfer. Jetzt abonnieren:
Realitätscheck
Zwei Wochen nach dem Start des Lockdown Light kommt am Dienstag in Österreich der Lockdown 2.0 mit ähnlichen Beschränkungen wie im Frühjahr. Damit sind wir dieses Mal Deutschland einen Schritt voraus, denn auch bei den Nachbarn wird gerade über eine Verschärfung der Maßnahmen diskutiert. Die Regierung arbeitet dort bereits am nächsten Corona-Hilfspaket, das 22 Milliarden Euro umfassen soll. In Österreich wird mit der neuerlichen Schließung des Handels Umsatzersatz zum Streitpunkt, denn Geschäfte sollen niedrigere Zahlungen als Tourismusunternehmen bekommen.
Johannes Kopf, Chef des Arbeitsmarktservices Österreich, bewertet die aktuelle Lage im Standard-Interview trocken:
Wie lange finanzieren wir Kurzarbeit bei Fluglinien – wissend, dass deren Geschäft nicht mehr zurückkommt oder vielleicht erst in vielen Jahren? Das ist eine berechtigte Frage. Dringend notwendige Strukturanpassungen verhindert man durch die Rettung von Betrieben und die Aufrechterhaltung des Status quo. Das ist ein Problem, das täglich größer wird, je länger die Rettung dauert. Konservierung wird das Wachstum später hemmen. Nur gilt, dass so ein Strukturwandel, wenn er brutal zugelassen wird, enorm viele Verlierer produziert.
Ein signifikantes Freihandelsabkommen
Etwas rosiger sieht die Lage zumindest oberflächlich in Asien aus: Die Regional Comprehensive Economic Partnership – kurz RCEP – ist beschlossene Sache. 15 Asien-Pazifikstaaten haben gestern dieses Freihandelsabkommen unterzeichnet, das seit Jahren verhandelt wurde. Mit dabei sind unter anderem China, Vietnam und Japan, aber nicht Indien. Die Partnerschaft deckt ein Drittel der globalen Wirtschaft ab und ist somit eines der größten Handelsabkommen. Ziel der Mitgliedsstaaten ist es, den asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum zu stärken, geschehen soll das unter anderem durch niedrigere Zolltarife.
Sowohl China als auch Japan melden heute positive Wirtschaftszahlen, doch Experten rechnen damit, dass die steigenden Covid-Zahlen das Wirtschaftswachstum wieder beeinträchtigen werden. Noch-US-Präsident Trump nutzt die letzten Wochen im Amt, um den Handelskonflikt mit China noch weiter zu eskalieren und soll an weiteren Sanktionen arbeiten.
Weitere News
Die Pandemie kostet der deutschen Reisebranche dieses Jahr Umsatzausfälle von bis zu 28 Milliarden Euro, informiert der Reiseverband. (Handelsblatt)
Hohe Zölle, Milliardenverluste für die Autobranche und ein massiver Rückgang der Wirtschaftsleistung: Welche Szenarien bei einem Brexit ohne Handelsabkommen eintreten können, hat der Spiegel skizziert.
Doordash hat am Freitag seinen Börsengang angemeldet. Der Essenslieferdienst wurde zuletzt mit 16 Milliarden US-Dollar bewertet und verzeichnete dieses Jahr dank Pandemie ein starkes Umsatzwachstum. (Bloomberg)
SpaceX und NASA starteten in der Nacht auf Montag eine Rakete mit vier Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS. Es ist die erste reguläre bemannte Mission von SpaceX für die ISS. (TechCrunch)
Smart Casual liefert die wichtigsten News aus den Bereichen Wirtschaft und Technologie, zusammengefasst und analysiert von Elisabeth Oberndorfer. Jetzt abonnieren:
Schönen Wochenstart, auch in diesen düsteren Zeiten!
Lisa