Sportart Business
„The Last Dance“ auf Netflix ist nicht nur eine Doku über Sport, sondern vor allem eine über das Business hinter Basketball. Die Serie erzählt die Erfolgsgeschichte von Michael Jordan und den Chicago Bulls in den 90ern. Ich bin kein großer Sport-Fan, aber seitdem ich vor Jahrzehnten „Any Given Sunday“ und „Jerry Maguire“ gesehen habe, fasziniert mich die Industrie. Die am Montag veröffentlichte „Last Dance“-Folge beleuchtet, wie Jordan 1984 die damals noch kleine Marke Nike weltweit bekannt machte. Und sie zeigt auch, was für ein Geschäftsmann der Basketball-Spieler war. Mit der Aussage „Republicans wear sneakers, too” enttäuschte er Fans, die sich von ihm Unterstützung für einen Demokraten erwarteten. Wer emotionale Unterhaltung sucht und dabei ein paar Business-Lektionen lernen will, dem kann ich „The Last Dance” sehr empfehlen. Und wer noch tiefer in das Milliarden-Geschäft der NBA einsteigen will, dem lege ich das neue Buch über die Golden State Warriors, „Victory Machine“ ans Herz.
Zur etwas weniger glamourösen Wirtschaftswelt
Viereinhalb Stunden dauerte am Wochenende die virtuelle Hauptversammlung von Warren Buffetts Berkshire Hathaway. Darin erklärte der Investor, warum er seine Anteile an Fluglinien verkauft hat und betonte, dass er weiterhin auf die US-Wirtschaft setzen will. Auf die Frage, warum er im März während des Börsentiefs nicht mehr Anteile gekauft hat, sagte er:
„It is not more compelling now to buy shares than it was when we were buying them… The price has not gotten to a level where it really feels way better to us than other things including the option value of money to step up in a big, big way.“
Klingt für mich so, als würde er einen noch größeren Börsenabsturz als im März 2020 erwarten. So interpretiert das auch Astrid Dörner im Handelsblatt.
Austrian Insolvenz?
Die Austrian Airlines muss bis 18. Mai ein Einsparungskonzept vorlegen, um den Fortbestand zu sichern und Staatshilfe zu bekommen. Heute, Mittwochabend, wird bei der Aufsichtsratsversammlung über mögliche Einsparungen diskutiert. Die österreichische Regierung betreibt indes bereits Erwartungsmanagement: Eine Insolvenz sei nicht ausgeschlossen und „koste es, was es wolle“ gelte hier nicht, sagt ÖVP-Staatssekretär Magnus Brunner. Auch bei der AUA-Mutter Lufthansa ist die Unterstützung durch die deutsche Regierung noch nicht gesichert, berichtet der Spiegel.
Einzelhandel und Industrie
Der österreichische Einzelhandel ist im März 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat laut Statistik Austria um 12,9 Prozent eingebrochen, bei Nicht-Nahrungsmitteln sogar um 29 Prozent. In der Industrie findet in den kommenden Wochen ein langsames Wiederhochfahren der Betriebe statt, berichtet das Industriemagazin.
Massenkündigungen bei Tech-Unternehmen
Viele Software-Unternehmen profitieren vom Lockdown, aber jene, die auf die physische Welt angewiesen sind, leiden: Airbnb kürzt die Belegschaft um 25 Prozent, berichtet Recode. Bei Uber werden 3.700 Mitarbeiter, also 14 Prozent der Belegschaft, entlassen. Insgesamt wurden in den USA im April laut dem ADP Research Institute 20,2 Millionen Jobs gestrichen.
Bookcase Credibility
Wenn mich diese Pandemie eines gelehrt hat, dann das: Mein Büro ist nicht intellektuell genug, um per Video-Konferenz in TV-Interviews oder anderen professionellen Auftritten zu erscheinen. Wer mit mir zoomt, sieht im Hintergrund einen Commodore-Computer, einen getrockneten Brautstrauß, ein Pearl-Jam-Tourposter und meine letzten Online-Bestellungen. Experten, Moderatoren und sonstige Menschen, die ich im Fernsehen und auf YouTube sehe, sitzen vor ihren vollen Bücherregalen. Selbst wenn ich wollte, könnte ich mich nicht so inszenieren, da ich nicht über genug analoge Bücher und Regale verfüge. Offenbar bin ich nicht die einzige, der dieses intellektuelle Work-from-Home-Statussymbol auffällt – der Twitter-Account „Bookcase Credibility” zeigt unter dem Motto „What you say is not as important as the bookcase behind you“ Bücherregal-Screenshots (via New York Times).
Wie sieht euer Videokonferenz-Hintergrund aus?
Mit sportlichen Grüßen,
Lisa Oberndorfer
super fun read! danke!