Sinkende Mieten, verblutender Dinosaurier und selbstgemachtes Eis
Neue Konjunkturprognosen für Österreich und Deutschland
Weniger teures San Francisco
Wer nach San Francisco ziehen will, für den wäre jetzt – zumindest aus finanzieller Sicht – ein guter Zeitpunkt: Die Mieten sind seit Juni 2019 um 9,2 Prozent gesunken, allein im Mai um drei Prozent und jetzt auf dem Niveau von 2017. Die schlechte Nachricht: Das Niveau war auch vor drei Jahren schon absurd hoch. Ein One-Bedroom-Apartment kostet durchschnittlich 3.360 US-Dollar pro Monat. Wir haben übrigens 2013 2.400 US-Dollar für ein One-Bedroom gezahlt. Aus heutiger Sicht (aber auch damals) ein Spitzendeal :)
Die aktuellen Zahlen könnten ein Indikator sein, dass sich der Immobilienboom im Silicon Valley langsam wieder auf ein gesünderes Niveau einpendelt… Sofern man in den USA langsam die Auswirkungen der Covid-Krise auf die Wirtschaft realisiert. Im Mai hat sich die Zahl der Insolvenzen in den USA im Vergleich zum Mai 2019 um 48 Prozent auf 722 Betriebe erhöht. Heute werden die neuen Arbeitslosenzahlen veröffentlicht, erwartet wird eine Quote von rund 20 Prozent. Trotzdem sind die Börsen in Europa und den USA noch positiv gestimmt.
Konjunkturprognosen
Die fünf Wirtschaftsweisen (ein Gremium, das die deutsche Bundesregierung in wirtschaftspolitischen Fragen berät), korrigiert heute ihre Konjunkturprognose nach unten. Die Experten gehen nun von einem Rückgang des BIPs in Höhe von sechs bis sieben Prozent aus. Im März hatte das Gremium noch mit einem Minus in Höhe von 2,8 bis 5,4 Prozent gerechnet. (Manager Magazin) Damit das Minus jedenfalls nicht zu groß wird, hat die deutsche Regierung gestern ihr 130-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket präsentiert. Kurzfristig soll der Konsum durch die Senkung des Mehrwertsteuersatzes angetrieben werden. Finanzielle Unterstützung gibt es auch für Familien und Käufern von E-Autos. Ein Überblick über die Inhalte des Pakets gibt es hier.
In Österreich hat die OeNB heute neue Zahlen zur Konjunktur vorgelegt: Die Nationalbank rechnet mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 7,2 Prozent. Aktuell verliert das Land eine Milliarde Euro BIP pro Woche, wie die Berechnung der OeNB zeigt. (Die Presse)
Und sonst noch…
Mark Zuckerberg ist mittlerweile einer der wenigen Tech-CEOs, die US-Präsident Donald Trump noch eine ungefilterte Plattform geben. Die Facebook-Mitarbeiter appellieren in einem offenen Brief an ihren Geschäftsführer, dies nicht mehr zu tun. (New York Times)
“Der Dax ist wie ein verblutender Dinosaurier” schreibt Wirtschaftswoche-Chefredakteur Beat Balzli in seiner Kolumne:
Der Dax wurde in den vergangenen Jahren weder weiblicher noch digitaler und im Vergleich zu Dow Jones und Co. schon gar nicht wertvoller. Er wirkt wie ein verblutender Dinosaurier. Sollte an der Börse die Zukunft gehandelt werden, wie alle behaupten, dann drohen Deutschland bald existenzielle Probleme.
Neues im Hick-Hack zwischen Ryanair und Gewerkschaft: Laudamotion soll sich nun doch auf einen Kollektivvertrag geeinigt haben. Stimmt das Personal zu, soll der Standort Wien erhalten bleiben. (Kurier)
Im Newsletter am Mittwoch habe ich Kylie Cosmetics erwähnt. Deren Mehrheitseigentümer Coty will jetzt auch mit Kim Kardashian West zusammenarbeiten. (Bloomberg)
“Crisis Fatigue” gibt es wirklich. (Wired)
Fürs Wochenende
Mein Projekt für dieses Wochenende heißt Honey Lavender Ice Cream. Wer die kalifornische Eisladenkette Salt & Straw kennt, weiß, wovon ich spreche. Ich habe neulich nicht nur das Rezept dafür gefunden, sondern gesehen, dass Salt & Straw schon ein Kochbuch veröffentlicht hat. Es wird bei mir wohl der Sommer der selbstgemachten Eiscreme werden. Für alle, die sich den Aufwand ersparen wollen, empfehle ich die neue Ben & Jerry’s Sorte “Netflix and Chill’d” :)
Schönes Wochenende!
Lisa