Warum ich nicht in Airbnb investiere
Gilead zahlt mehr als eine Milliarde für deutsches Unternehmen, Premium-Cannabis von Jay-Z und neues Wirtschaftsmagazin für DACH-Raum
Auf der Watchlist, oder eben nicht
Dass Airbnbs Börsengang dieses Jahr auf wackligen Beinen stand, daran kann man sich nach dem gestrigen kaum mehr erinnern. Das Unternehmen, das von der Pandemie wie die gesamte Tourismusbranche stark betroffen war, legte am Donnerstag einen der größten IPOs hin. Mit einem Ausgabepreis von 68 Dollar legte die Aktie beim Debüt um mehr als 112 Prozent zu. Im Fall von Airbnb kann ich mir die immense Nachfrage trotz Krise nur damit erklären, dass es das letzte große, namhafte B2C-Startup des mittlerweile vergangenen Startup-Hypes ist, und sich für den Börsengang vergleichsweise lange Zeit gelassen hat. Der gestrige Kurssprung war meiner Beobachtung nach also das Resultat ungeduldiger Anleger, die endlich ein Stück vom Kuchen kaufen konnten. Ähnlich verhält es sich wohl auch bei DoorDash, der Essenslieferdienst startete einen Tag zuvor den Börsenhandel mit einem Plus von 86 Prozent.
Selbst Airbnb-CEO Brian Chesky war kurz sprachlos, als er hörte, dass sich der Kurs schon vorbörslich verdoppelte:
Beide Unternehmen sind deshalb vorerst nicht auf meiner Watchlist. Nach dem ersten Hype wird sich nächstes Jahr zeigen, ob die Titel ihr Niveau halten und stetig steigen können oder sich auf ein realistischeres Niveau einpendeln. Airbnb hat das Potenzial, ein umfassender Tourismusanbieter zu werden. Aber die Bekanntheit einer Marke und das lange Warten auf den Börsengang sollten nicht zu schnellen Käufen auf wahnsinnigen Kursleveln verleiten.
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Schönes Wochenende!
Lisa
PS:
Auf wie vielen Wegen kann man Swarovski falsch schreiben? Ich habe es jedenfalls im Betreff des Mittwoch-Newsletters ziemlich ausgereizt, sorry.