Wofür man einen ferngesteuerten Hund braucht
N26 streitet mit Mitarbeitern, Epic streitet mit Apple und Google, Marsalek verzweifelt gesucht.
N26, Uber und Lyft vs. Mitarbeiter
Was macht man als Unternehmenschef, wenn Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen wollen? Richtig, man erwirkt vor dem Arbeitsgericht eine einstweilige Verfügung gegen die handelnden Personen, damit die geplante Versammlung nicht stattfinden kann. Das Treffen der N26-Mitarbeiter fand gestern Nachmittag mit Hilfe von Verdi trotzdem statt, knapp 50 der 400 Mitarbeiter sollen dort gewesen sein. Und das N26-Management lud ebenfalls gestern Nachmittag zu einem Kick-Off für eine “alternative Mitarbeitervertretung”.
Die Initiatoren sagen, dass das Vertrauen in die Geschäftsführung auf einem Tiefstand sei und deshalb ein Betriebrat notwendig sei. Die N26-Chefs sagen, dass ein Betriebsrat ihren Werten widersprechen würde.
Mit Arbeitsrecht haben währenddessen Uber und Lyft in den USA zu kämpfen. In Kalifornien sollen die Fahrer der Ridesharing-Dienste als angestellte Mitarbeiter behandelt werden und nicht wie bisher als Selbstständige. Die beiden Unternehmen kämpfen gegen diese Vorgabe – sind sie nicht erfolgreich, wollen sie ihren Betrieb in Kalifornien einstellen. Uber kennt das Problem bereits aus Europa, wo Fahrer ebenfalls als Mitarbeiter eingestuft werden sollen.
Die beiden Fälle veranschaulichen jedenfalls, dass die New Economy irgendwann auch zur Old Economy wird und sich in das konventionelle Gerüst einordnen muss, nachdem jahrelang die Regeln gebrochen wurden, um Innovation zu realisieren.
Epic vs. Apple und Google
Epic Games, der Betreiber des beliebten Spiels Fortnite, sorgte gestern Abend für Schlagzeilen: Erst Apple und dann Google warfen das Spiel aus ihren App-Stores, weil Epic einen Bezahlmodus implementiert hatte, der die Gebühren der App-Stores umgeht. Epic kündigte anschließend eine Klage gegen Apple und dann auch noch eine Klage gegen Google an. In der Sache wird Epic viele Unterstützer finden, denn immer mehr Unternehmen kritisieren die Geschäftsbedingungen der App-Stores. Spotify zeigt sich im aktuellen Fall bereits solidarisch. Andreas Proschofsky vom Standard bezeichnete Epics Vorgehen in der Sache als PR-Aktion und wurde kurz darauf bestätigt:
Auf der Watchlist
Es ist fix: Delivery Hero ersetzt Wirecard im Dax. Die Deutsche Börse informierte am Mittwoch, dass sie ihr Regelwerk ändert, um Wirecard schon früher aus dem Leitindex zu kicken. Damit soll der Wechsel schon im August und nicht wie vorgesehen im September passieren. Delivery Hero schloss gestern mit einem Plus von 4,28 Prozent. Ich selbst habe gestern Lyft bei einem Minus von fünf Prozent gekauft, nachdem der ernüchternde Geschäftsbericht rauskam, aber don’t try this at home angesichts der oben erwähnten Bad News.
Heute startet das deutsche Biotech-Unternehmen Curevac an der NASDAQ, der Preis je Aktie liegt bei 16 US-Dollar. Curevac will einen Teil des Geldes für Entwicklung eines Corona-Impfstoffes verwenden.
Tweet der Woche
Der verschwundene Wirecard-Manager Jan Marsalek zählt bereits zu Europe’s Most Wanted und das Bundeskriminalamt verstärkt die Suche nach dem Verdächtigen:
Video der Woche
Die Roboterschmiede Boston Dynamics machte vor sieben Jahren mit Videos von holprigen Robotern auf sich aufmerksam, seither ist viel passiert: Google kaufte und verkaufte das Unternehmen und die Roboter laufen mittlerweile um einiges smoother. YouTuber Marques Brownlee hat sich den Hund Spot vor Ort angesehen und beantwortet auch die Frage, wofür man diese Gerät brauchen könnte:
Und weiters
Diesel will in den USA 2,2 Milliarden US-Dollar für Vergleiche in der Dieselaffäre zahlen, um Klagen zu verhindern. (Spiegel)
Softbank steckt noch mal 1,1 Milliarden US-Dollar in die Coworking-Kette Wework, die aufgrund interner Probleme ihre Börsenpläne auf Eis legen musste. (Reuters)
Schönes Wochenende!
Lisa