Worum es bei der Kartellklage gegen Google geht
Didi Chuxing geht an die Börse, mehr User für Snapchat und ein Brexit-Notfallplan
USA vs. Google
Jetzt ist es soweit: Das US-Justizministerium hat gestern wie erwartet eine Kartellklage gegen Google eingereicht, elf Bundesstaaten schließen sich der Klage an. Es fühlt sich ein bisschen an wie der ewige Streit der EU gegen die Tech-Riesen, allerdings mit einem anderen Ansatz. Während Alphabet in Europa vorgeworfen wird, seine eigenen Produkte und Angebote vorzuziehen, konzentriert sich die US-Justiz auf die Deals, die der Konzern mit Hardware-Herstellern hat, um Google als Standard-Suche zu installieren. Diese Praktiken seien eine Benachteiligung für die Konkurrenz. Es ist jedenfalls das erste große Monopolverfahren seit Microsoft im Jahr 1998. Laut Beobachtern wird es 18 Monate dauern, bis der Prozess startet, und der Rechtsstreit könnte Jahre dauern.
Kontext: Die USA galten in der jüngeren Vergangenheit als innovationsfreundlicher Boden für Technologieunternehmen, die immer wieder ihre Grenzen ausreizten und so rechtliche Tatsachen schufen (siehe zum Beispiel Uber). Der Versuch, die Marktmacht von Google zu schwächen, könnte nur der erste Schritt eines Richtungswechsels in den USA sein. Sowohl die Republikaner als auch die Demokraten streben mehr Regulierungen für Tech-Konzerne an, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen.
In etwas erfreulicheren News für Alphabet: Die EU gibt grünes Licht für die Übernahme von Fitbit.
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Kontext: Diese Bewertung liegt beim aktuellen Marktwert von Uber. 2016 übernahm Didi das China-Geschäft von dem US-Mitbewerber.
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