Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Uber und Lyft dürfen weiterfahren, Aus für AMS-Algorithmus, Neues vom Brexit-Handelsabkommen
Uber und Lyft dürfen weiterfahren
Es hätte mich gewundert, wenn es tatsächlich heute zu einem abrupten Ende gekommen wäre: Uber und Lyft haben noch ein bisschen Zeit, um die rechtlichen Probleme in Kalifornien zu klären. In der Frage, ob Fahrer als angestellte Mitarbeiter enigestuft werden müssen, hat ein Berufungsgericht den beiden börsennotierten Unternehmen am Donnerstagnachmittag erlaubt, den Betrieb fortzusetzen, während der Prozess weiterläuft. In den nächsten Wochen müssen die Ridesharing-Anbieter Pläne vorlegen, wie sie mit der Klassifizierung der Fahrer umgehen werden.
Lyft hatte gestern Stunden vor dieser Entscheidung verkündet, den Betrieb in Kalifornien mit Ende des Tages einzustellen und diesen Plan rasch wieder verworfen. Sowohl Lyft als auch Uber fahren vorerst weiter in Kalifornien. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die beiden Unternehmen an einem Konzept zur Anstellung der Fahrer arbeiten. Vielmehr hoffen die beiden auf einen Gesetzesvorschlag, über den im November abgestimmt wird: Die Prop 22 würde den selbstständigen Fahrern auch ohne Anstellung einige Benefits geben.
Auf der Watchlist
Diese Kategorie muss ich wohl bald “Don’t try this at home” nennen, denn meine Watchlist ist mager, nachdem ich mich vom gestrigen Handelstag erholen muss. Mein Sorgenkind Lyft verlor gestern kurzzeitig sechs Prozent, als das Unternehmen ankündigte, den Betrieb in Kalifornien einzustellen. Als die Nachricht kam, dass die Ridesharing-Dienste vorerst weiterfahren dürfte, kam die Trendumkehr und Lyft schloss 5,76 Prozent im Plus. Währenddessen schnellte ein Pennystock, den ich vor einigen Tagen gekauft habe – Gevo Inc – kurzzeitig auf 300 Prozent hoch und schloss 230 Prozent im Plus. Heute um 15.30 Uhr werde ich jedenfalls nicht wie letzte Woche beim Curevac-Börsengang bei Kaffee und Kuchen entfernt von mobilen Endgeräten sitzen.
Gratulation an alle Tesla-Aktionäre, der Kurs stieg gestern erstmals auf mehr als 2.000 US-Dollar. Apple hat diese Woche eine Marktkapitalisierung von zwei Billionen US-Dollar erreicht. Diesen Wert hat bisher kein anderes Unternehmen in den USA erzielt. Erst vor zwei Jahren war Apple das erste Unternehmen, dass eine Billion wert war.
Weitere News:
Das AMS stellt seine Pläne für einen Algorithmus nach einem Beschluss der Datenschutzbehörde ein. (Kurier)
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Die britische Regierung rechnet damit, dass das Brexit-Handelsabkommen im September steht. (BBC)
Kontext: In den vergangenen Wochen gerieten die Verhandlungen mit der EU wegen einiger offenen Punkte ins Stocken, sodass die Chancen auf ein Handelsabkommen quasi auf null eingestuft wurden. Diese Woche gingen die Verhandlungen weiter, bis Ende Oktober muss der Deal stehen, damit er rechtzeitig bis Jahresende abgesegnet werden kann.
Die Cum-Ex-Ermittler führten diese Woche Razzien bei zwei Privatbanken in München und Hamburg durch. (Süddeutsche)
Kontext: Bei den illegalen Cum-Ex-Geschäften wurden Steuern in Millionenhöhe hinterzogen, mehr als 100 Banken weltweit sollen involviert gewesen sein. Während die Ermittlungen in Deutschland offensichtlich vorangetrieben werden, hört man von den Ermittlungen in Österreich nichts.
Airbnbs Börsengang ist bestätigt, das Unternehmen hat am Mittwoch einen vertraulichen Antrag bei der US-Börsenaufsicht eingereicht.
Kontext: Der Unterkunftsvermittler wurde vor dem Krisenjahr 2020 mit 31 Milliarden US-Dollar bewertet, die vergangenen Monate werden diesen Wert massiv reduziert haben. Das 2008 gegründete Startup dürfte trotzdem schon den Druck spüren, zeitnah an die Börse zu gehen, denn Airbnb hat insgesamt drei Milliarden US-Dollar Risikokapital von Investoren erhalten. Aktuell kämpft Airbnb nicht nur mit Zahlungsproblemen, sondern auch mit Fehlverhalten seiner Kunden, weshalb das Startup gestern ein Partyverbot angekündigt hat.
Neues von “Europe’s Most Wanted” Jan Marsalek: Wirtschaftsprüfer EY behauptet, dass der Ex-Wirecard-Vorstand Schauspieler als Bankmitarbeiter engagiert haben soll, um seinen Betrug zu verdecken. In Singapur kommt es jetzt zum ersten Gerichtsverfahren im Wirecard-Skandal.
Fürs Wochenende
Pharrell Williams und Jay Z haben vor einigen Stunden einen Song für die Entrepreneure veröffentlicht, und das Video dazu erzählt Erfolgsgeschichten von schwarzen Unternehmern:
Enjoy und schönes Wochenende!
Lisa