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Amazon-Chef Bezos und das gute alte Internet
Ich bin alt genug, mich an die Zeit zu erinnern, in der das Internet noch ein freundlicher Ort war, wo man sich gegenseitig über Grenzen hinaus unterstützt und nicht “gecancelled” hat. Einer, der diese Zeit seit 1994 mitgeprägt hat, ist Amazon-Gründer Jeff Bezos. Gestern gab der CEO seinen Rücktritt bekannt, er wird im dritten Quartal in die Rolle des Executive Chairmans wechseln. Die Geschäftsführung übernimmt der bisherige AWS-Chef Andy Lassy.
Bezos hat einen guten Zeitpunkt für den Abschied gewählt, Amazon veröffentlichte gestern die aktuellen Geschäftszahlen und erreichte im vierten Quartal 2020 erstmals mehr als 100 Milliarden US-Dollar Umsatz. Nach seinem Rücktritt will Bezos sich seinen anderen Projekten und Beteiligungen widmen – darunter der Bezos Earth Fund, das Space-Startup Blue Origin und die Washington Post. Wenn er diese Projekte mit dem selben Elan wie Amazon vorantreibt, dann rettet er vielleicht wirklich den Journalismus, die Umwelt und erobert den Mond.
Der Konzern und sein Gründer genießen dieser Tage einen eher schlechten Ruf als steuerhinterziehendes Monster, das kleine Händler auffrisst. Ich bin Vertreterin der unpopulären Meinung, dass Amazon nicht böse ist und habe auch großen Respekt vor dem, was Jeff Bezos in 26 Jahren aufgebaut hat. Ein Freund aus Seattle hat mir erzählt, wie Bezos damals mit seiner Idee in der Stadt hausieren ging und sich mit jedem, der entweder mit Büchern oder dem Internet zu tun hatte, austauschte – ein Bild, das bei mir Demut auslöst. Love him or hate him, er ist für sehr viele Innovationen mitverantwortlich. Und er hat das schönste Lachen des Internets.
Aus seinem Schreiben an die Mitarbeiter:
How did that happen? Invention. Invention is the root of our success. We’ve done crazy things together, and then made them normal. We pioneered customer reviews, 1-Click, personalized recommendations, Prime’s insanely-fast shipping, Just Walk Out shopping, the Climate Pledge, Kindle, Alexa, marketplace, infrastructure cloud computing, Career Choice, and much more. If you get it right, a few years after a surprising invention, the new thing has become normal. People yawn. And that yawn is the greatest compliment an inventor can receive.
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Lisa