Wie ihr Klarheit über eure Finanzen schafft
Der zweite Teil der Finanzen-Serie ist der unlustige ;) Außerdem: Wer den Handelskonflikt zwischen China und USA lösen soll
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Finanzen-Basics Teil 2
Vielen Dank für euer Feedback zum ersten Teil der Finanzen-Serie zum Thema Mindset. Heute wird es konkreter: Nachdem wir die richtige Einstellung zum Geld haben, schaffen wir jetzt Transparenz beim eigenen Vermögen.
Erst die Arbeit…
In welche Ausgabenkategorie steckt man einen Fünf-Euro-Dinkel-Marillen-Muffin, Lebensmittel, Freizeit, Luxus, Unnötiges? Solche Fragen haben mich in der Vergangenheit davon abgehalten, ein konsistentes Haushaltsbuch zu führen. Nicht unbedingt, weil ich meine Ausgaben nicht sehen will, sondern weil mich die Kategorisierung überfordert habe und überhaupt lösen Excel-Sheets bei mir immer Unwohlsein aus.
Das war eine lange Einleitung um zu sagen: Nein, entgegen aller Finanzexperten und Vermögensberater führe ich nicht Buch über meine Ausgaben. Es fällt mir deshalb schwer, euch zu motivieren, es zu tun – aber bitte tut es. Geht es euch so wie mir, dann hier meine Erfahrung: Ich habe einmal rückblickend ein ganzes Jahr analysiert und daraus abgeleitet, wie viel ich wofür ausgebe. Heute sehe ich mir regelmäßig die Ausgänge der vergangenen Wochen auf meinen Konten an, um mein Verhalten zu beobachten und immer zu wissen, wie viel ich brauche. Und da ich als Unternehmerin Einnahmen und Ausgaben sowieso festhalte, habe ich zumindest den nicht-persönlichen Teil meiner Finanzen gut im Überblick.
Hilfreich finde ich in diesem Zusammenhang das Bucket-System der Finanzberaterin Larissa Kravitz. Dieses zeigt die Aufteilung der persönlichen Finanzen in fünf Töpfe:
Nach dem Rückblick folgt der Ausblick: Was sind meine finanziellen Ziele in den nächsten Jahren, welche Investitionen sind geplant? Auch hier bin ich kein Vorbild. Meine Finanzplanung ist im Grunde die Kalkulation meines Unternehmens in den nächsten drei Jahren. Denn dieses ist auch meine einzige große Investition in der näheren Zukunft. In der Umsatz- und Liquidätsplanung spiegeln sich auch meine finanziellen Ziele wieder, zusammengefasst Profitabilität. Erst wenn diese erreicht ist, mache ich mir wieder über neue Ziele und Anschaffungen Gedanken.
Wer hier also gute Inputs hat, wie man seine persönlichen finanziellen Ziele festhalten und tracken kann, lasst es uns wissen. Ich verweise an dieser Stelle wieder an Aja Dang, die ihr Financial Tracking hier ausführlich erklärt.
…dann das Vergnügen
Wenn ihr eure Hausaufgaben gemacht habt, startet jetzt der Part, den ihr eigentlich wollt, wenn ihr mich nach Einsteigertipps fragt. Die meisten meinen damit nämlich das Anlegen. Aber wie schon im ersten Teil dieser Serie erwähnt, müsst ihr euch vorab im Klaren sein, wie viel Vermögen und Verbindlichkeiten ihr habt und wofür ihr Vermögen aufbauen wollt. Bevor es nächste Woche ins Detail geht, hier noch ein paar Empfehlungen:
Money, Honey!: Das Buch von der bereits erwähnten “Investorella” Larissa Kravitz ist ein Buch für EinsteigerInnen.
Einfach erfolgreich anlegen: Die Finanzjournalistin Jessica Schwarzer richtet sich in diesem Buch ebenfalls an Einsteiger und liefert konkrete Anlagestrategien.
One Up On Wall Street: Dieses Buch ist einfach ein Klassiker, der erfolgreiche Fondsmanager Peter Lynch erklärt leicht verständlich, worauf er bei der Auswahl von Aktien achtet. Einige seiner Ansichten sind meiner Meinung nach schon etwas veraltet, aber er legt auch dar, dass Handeln keine Rocket Science ist.
Auf YouTube ist Finanzfluss einer der wenigen sachlichen, unprätentiösen Kanäle zu dem Thema für Anfänger.
Weitere News
Der baldige US-Präsident Joe Biden hat gestern ein 1,9 Billionen schweres Konjunkturpaket vorgestellt. Darin sind unter anderem 400 Milliarden US-Dollar für direkte Coronahilfen vorgesehen, sowie eine Anhebung des Mindestlohns, mehr Geld für Schulen und Cybersecurity. Axios bezeichnet Bidens Vorschlag als “progressive Wunschliste”. (NYT)
Währenddessen hat sein Vorgänger Trump kurz vor seinem Amtsende die seine schwarze Liste der chinesischen Unternehmen erweitert, unter anderem ist jetzt auch Xiaomi darauf zu finden. China will Berichten zufolge den langjährigen Starbucks-CEO Howard Schultz zu Rate ziehen, um den Handelskonflikt mit den USA zu lösen. (CNN und Reuters)
Deutschlands BIP sank 2020 um fünf Prozent. Den ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamts zufolge ist der Wirtschaftsrückgang damit leicht geringer als bei der Finanzkrise 2009. (FAZ)
Mein geliebtes Poshmark, eine Plattform zum Verkauf von Second-Hand-Kleidung, legte beim gestrigen Börsendebüt mehr als 140 Prozent zu. (Yahoo Finance)
Die interne Revolution bei Swarovski schreitet voran: Das Tiroler Unternehmen will nicht mehr für die Masse produzieren und schließt ein Drittel seiner Shops in Österreich. (Standard)
Twitter-CEO Jack Dorsey erklärt in einem Tweetstorm, warum Trump nicht schon früher gesperrt wurde. Spoiler: es gab keinen guten Grund. (Twitter)
Fürs Wochenende
Ihr wisst, was zu tun ist: Money, money, money :) Und in eigener Sache: Ich durfte mal wieder mit meiner Stimme knowledge droppen, diesmal beim Ö1-Wirtschaftsmagazin Saldo zum Thema 5G.
Wie immer freue ich mich über Inputs und Feedback in den Kommentaren und per Mail. Könnte dieser Newsletter auch für andere hilfreich sein, dann leitet und empfehlt ihn gerne weiter!
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Schönes Wochenende!
Lisa